Tiergestützte Arbeit

Unter Tiergestützter Arbeit versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Verhalten und Erleben von Menschen erzielt werden, auf körperlicher wie auf seelischer Ebene. Die positive Wirkung der Mensch-Tier-Beziehungen ist mittlerweile durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien belegt.

Da Tiere überwiegend auf die non-verbalen Signale eines Menschen reagieren und darin die eigentliche Verfassung eines Menschen zu erfassen suchen, spiegeln sie unmittelbar den wahren und aktuellen Zustand des Menschen wieder. Diese analoge Kommunikation mit dem Tier verbindet den Menschen direkt mit seinen lebenswichtigen Gefühlen.

Durch die ehrliche Rückmeldung der Tiere kommt es zu einer Auseinandersetzung und Überprüfung des eigenen Verhaltens. Grenzen und Möglichkeiten können ausprobiert werden, das sind wichtige Anknüpfungspunkte zur Entwicklung neuer Verhaltensweisen und sozialer Kompetenz. Vielleicht gelingt es auch zu erkennen, dass sich das eigene Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung und umsorgt werden ein Stück weiter stillen lässt, wenn es gelingt, selbst fürsorglich zu sein.

 

Tiergestützte Interventionen im integrativen Verfahren

Was ist das? Ein bisschen Tiere streicheln, ein bisschen kuscheln, der Besuchshund im Altenheim? Nein, tiergestützte Intervention ( tiergestützte Therapie, tiergestützte Pädagogik, tiergestützte Förderung und tiergestützte Aktivität) ist viel mehr als nur das. Sicherlich gehört auch das Streicheln des Tieres dazu, aber auch das Beobachten, das Staunen und die vielen kleinen Arbeiten rund um das Tier sind wichtige Inhalte der Tiergestützten Intervention. Nicht zu vergessen dabei ist das gesamte Umfeld, die Menschen die zufällig vorbei kommen, die natürliche Umgebung, die Wechselbeziehung TGI Fachkraft- Klient- Tier , und vieles mehr.

 

Die Beziehung zwischen Tieren und Menschen ist wohl so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst, was bedeutet, dass die Menschen sich im Laufe der Evolution stets gemeinsam mit anderen Lebewesen entwickelten.

(vgl. Vernooij/Schneider, 2010, S.4)

Im Zusammenhang mit verschiedenen Erklärungsansätzen für die heilsame Wirkung von Tieren, lässt sich immer wieder ein Rekurs auf das Unbewusste erkennen, auf die archaische Nähe zwischen Mensch und Tier und das ursprüngliche Glück, diese alte Bindung wieder zu spüren.

(vgl. Greiffenhagen, Tiere als Therapie,2009, S.183) 

 

In den 80iger Jahren entwarf Edward O. Wilson seine Hypothese der angeborenen Biophilie.

Die Biophilie ist ein biologisch begründeter Prozess, welcher sich in der Stammesgeschichte entwickelt hat. Der Begriff beschreibt die mächtige Affinität des Menschen zur Vielfalt an Lebewesen in ihrer Umgebung, wie auch zu ökologischen Settings, die die Entwicklung von Leben ermöglichen.