Mit welchen Zielgruppen kann gearbeitet werden

Das schöne an der tiergestützten Arbeit ist, dass sie bei den unterschiedlichsten Zielgruppen für pädagogische, therapeutische oder soziale Zwecke angewandt werden kann:

  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Dazu zählen  psychisch, geistig als auch körperlich beeinträchtigte Menschen, wobei auch Mehrfachbehinderungen auftreten (Blindheit, Down Syndrom, Autismus, Schizophrenie, etc.). Die Behinderungen der Betroffenen können leicht sein, d.h. diese Menschen führen in der Regel ein selbstständiges Leben, sie können aber auch so schwer sein, dass eine permanente Betreuung oder Pflege notwendig ist. Die Zielgruppe ist daher sehr breit gefächert und die tiergestützten Maßnahmen müssen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden.
Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden unter Umständen von Familienangehörigen zu Hause betreut, sind tagsüber in einer Institution der Behindertenhilfe beschäftigt oder leben vielleicht auch stationär in einem Wohnheim oder im betreuten Wohnen.

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  • Verhaltens-beeinträchtigte Kinder und Jugendliche

Häufig treten bei diesen Jugendlichen Störungen des Sozialverhaltens auf, was sich unterschiedlich zeigen kann.
Wenn Verhalten über einen längeren Zeitraum auf alle Beteiligten belastend wirkt, können dadurch gewünschte Entwicklungsmöglichkeiten behindert werden.

Die tiergestützte Arbeit hat einen ressourcenorientierten Ansatz.

Bei meiner Arbeit werden die Jugendlichen mit „Verhaltensproblemen“ nicht einseitig auf das schwierige Verhalten reduziert, sondern die individuellen Fähigkeiten werden herausgearbeitet, genutzt und gefördert.

Diese Zielgruppe ist ebenfalls sehr vielfältig und umfasst ein breites Spektrum an Verhaltensauffälligkeiten (Hyperaktivität, aggressives Verhalten, etc. )

Manchmal stehen Verhaltensauffälligkeiten auch in Zusammenhang mit Krankheiten (ADHS, Depression, Essstörungen, etc.). Eltern, Kindergärten, Schulen, ambulante sowie stationäre Kinderbetreuungsstätten, Behörden, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen sind mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen konfrontiert.

  • Kinder mit Lernschwierigkeiten oder sozialen Problemen

(sozialer Rückzug, Ängste, Zwänge, Schulabsentismus, etc.)

  • Menschen mit psychischen Erkrankungen und psychosomatischen Problemen

Zu dieser Gruppe zählen Menschen jeden Alters, die zum Beispiel an einer akuten oder chronischen Krankheit leiden und im Rahmen des Heilungs- bzw. Rehabilitationsprozesses tiergestützte Maßnahmen in Anspruch nehmen wollen.

  • Suchtkranke
  • SeniorInnen mit besonderen Bedürfnissen

Senioren, die körperlich und geistig fit bis ins hohe Alter sind – jedoch  mit dem Abbau mentaler und physischer Leistungsfähigkeit sowie fortschreitender sozialer Isolation zu kämpfen haben. Diese Senioren verbringen ihren Lebensabend entweder zu Hause, in einem Wohnheim, in anderen betreuten Wohnformen oder in einem Pflegeheim.

Beispiel Demenz:

Was passiert bei Demenz?
Nervenverbindungen im Gehirn blockieren nach und nach, Erlerntes geht verloren,
Gedächtnis, Orientierungsfähigkeit, Urteilsfähigkeit, Sprachfähigkeit, Zahlenverständnis werden nach und nach zerstört.
Das Verständnis von Begriffen und Sinnzusammenhängen der verbalen Kommunikation nimmt immer mehr ab.

ABER:
Die Wahrnehmung auf der nonverbalen Ebene kann sehr lange erhalten bleiben: Stimmungen wie Freude, Ärger, Unruhe etc. werden über Stimme, Mimik, Körpersprache wahrgenommen.
D.h. lange erhalten bleibt die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und auszudrücken.
Tiere berühren genau diese emotionale Ebene!

Tiere….

… finden oft eher eine Tür zur Welt der Demenz-Betroffenen.
Betroffene sind nach einer tiergestützten Intervention meist entspannt, innerlich ruhig und deutlich engagierter.
Die Wiedererkennung der Tierbegegnung führt zu einer positiven Stimmung, (die für Aktivierungen anschlussfähiger ist)

… sprechen die die „Sprache der Gefühle“, Verständigung + Beziehung ist mit Ihnen unabhängig von Verbalem und Kognitiven möglich

… bewerten Menschen nicht nach Aussehen, Fähigkeiten oder Krankheitsgrad

… machen Freude

… bieten Betätigungsfelder für sinnstiftende Tätigkeiten

… sind über alle Sinne spür- und erlebbar

… bahnen Wege in die Vergangenheit

Demenz-Betroffene …

… erleben positive und stressfreie Begegnungen ohne Konfrontation mit krankheitsbedingten Defiziten im Kommunikationsbereich

… fühlen sich vom Tier angenommen und wertgeschätzt

… profitieren durch positive Stimulation
(psychische, physische + soziale Prozesse)

… stärken ihre Kompetenzen (z.B.: Fürsorge) und bekommen Erfolgserlebnisse

… erleben ein vielfältiges Spektrum an Gefühlen und Erfahrungen auch bei fortgeschrittener Demenz

… können Erlebnisse mit Tieren mit emotionalen Momenten ihres Lebens verbinden (Biographie-Arbeit)

 

  • Außerdem ist jeder angesprochen, der…

–  den Wunsch verspürt intensiv Zeit mit einem Tier zu verbringen
–  jemand zum Reden braucht


Tiere sind keine therapeutischen Mittel, die man verschreiben kann. Tiere verkörpern das Hier und Jetzt. Die postive Wirkung geschieht über den Aufbau der Beziehung zu dem Tier.